„Es gibt Dinge, die lassen sich mit Pollern nicht verhindern“

 

In der Rhein-Neckar-Zeitung erschien am vom 10. Februar 2015 ein Interview von Timo Teufert mit dem Vorsitzende des Stadtteilvereins Rohrbach, Hans-Jürgen Fuchs. Dabei ging es um einen Rückblick auf das Jahr 2014, einen Ausblick und um den Umbau des Rathausplatzes

Hans-Jürgen Fuchs ist seit März 2013 Vorsitzender des Stadtteilvereins Rohrbach. Worüber er sich im vergangenen Jahr ärgern musste und was seinen Stadtteil 2015 erwartet, sagt er im RNZ-Interview.

> Herr Fuchs, was ist im vergangenen Jahr gut gelaufen?

Der Umbau des Rathausplatzes ist im Großen und Ganzen gut gelaufen. Auch der Zeitplan wurde eingehalten, nicht selbstverständlich bei so einem großen Projekt. Der Verein selbst hat 2014 viele gute Veranstaltungen organisiert – vom Museum über Konzerte bis hin zu Diskussionen zu kommunalen Wahlen. Ich finde, es ist uns gut gelungen, alle zu integrieren, die etwas anpacken wollten – beispielsweise die jungen Leute, die die Weihnachtsbeleuchtung aufhängten oder die Arbeitsgruppe, die sich um die Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht kümmerte. Auch die Vermietung des alten Rathauses, das wir Ende 2013 übernommen haben, läuft gut.

> Welche Probleme wurden vergessen?

Am Rathausplatz muss noch nachgebessert werden. Der Unmut, den es im Stadtteil gibt, ist nicht ganz unbegründet. Beispielsweise ist der Steinquader an der Ecke zur Heidelberger Straße gefährlich. Schon wiederholt sind Autofahrer daran hängen geblieben. Und es gibt zu viele Poller: Ich verstehe nicht, warum welche in der Heidelberger Straße aufgestellt wurden, für die Sicherheit der Fußgänger, heißt es. Die Straße ist ein verkehrsberuhigter Bereich, Kinder dürfen hier auf der Straße laufen. Ich finde, man kann auch überregulieren. Und es gibt Dinge, wie das Falschparken, die lassen sich leider auch mit noch so vielen Pollern nicht verhindern.

Ein bisschen enttäuscht bin ich, weil das Konzept für das Sanierungsgebiet mangels finanzieller Mittel abgebrochen wurde. Es ist viel Geld in Rohrbach Markt, den Schulhof der Eichendorff-Schule und den Rathausplatz geflossen. Aber die obere Rathausstraße und die Leimer Straße dürfen nun nicht vergessen werden.

Bei der Begehung: Heidelberger Straße

> Was muss 2015 unbedingt angegangen werden?

Das sind vor allem zwei Dinge. Die Bürgerbeteiligung für die Konversionsfläche Hospital ist gut gelaufen. Jetzt muss es gelingen, das Besprochene auch mit den Investoren umzusetzen. Das wird der Knackpunkt, denn Investoren haben ja häufig andere Interessen als die Bevölkerung. Der andere Punkt betrifft die Flüchtlingsproblematik. Mit meinen Kollegen aus Kirchheim und der Südstadt habe ich in einer Stellungnahme gefordert, die Flüchtlinge willkommen zu heißen und unbedingt dezentral unterzubringen. Der OB sieht das genauso. Jeder Stadtteil soll jetzt 50 Berechtigte aufnehmen. Wir unterstützen das gerne. Aber wir beharren darauf, dass alle Stadtteile ihren Teil beitragen.

> Vor welchen Herausforderungen steht Ihr Verein?

Vor allem müssen wir die Basis unserer Arbeit sichern, da viele Menschen sich heute nur noch punktuell engagieren und nicht mehr lange binden wollen. Aber die Stadtteilvereine erleben ja gerade eine Art Renaissance: In Bahnstadt und Südstadt wurden erfolgreich neue Vereine gegründet. Unsere Aufgabe ist zunehmend eine integrative. Mein Konzept ist: Es gibt nicht die eine Stadtteilkultur, sondern unterschiedliche Kulturen. Alle zusammen machen den Stadtteil aus und wir wollen sie im Stadtteilverein zusammen bringen. Dazu brauchen wir Leute aus allen Bevölkerungsgruppen, Leute, die sich kontinuierlich oder punktuell engagieren. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt.

Außerdem bereiten wir unser Stadtteiljubiläum vor. 2016 feiern wir 1250 Jahre Rohrbach. Wir planen ein Jahresprogramm mit vielen Veranstaltungen und als Höhepunkt einen Festakt mit Straßenfest und Festzug. Der Koordinationsausschuss hat bereits einen Rahmen erarbeitet. Das Jubiläum ist auf jeden Fall eine riesige Herausforderung, auch finanziell. Da sind wir auf Unterstützung durch Sponsoren und die Stadt angewiesen.