Rede zur Rathausplatzeröffnung

von Karin Weidenheimer, 09.05.2015

Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister Stadel, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Rohrbacher,

mit Ihnen allen freue ich mich sehr, heute den umgestalteten Rathausplatz als ein gelungenes Aushängeschild unseres Stadtteils einweihen zu dürfen.

Gerade bei den Rohrbacher Bürgern freue ich mich, dass es ihnen gelungen ist, von der Veranstaltung heute zu erfahren. Was Kommunikation betrifft, besteht auf städtischer Seite doch einiger Nachholbedarf.

Wenn man von dem Sprichwort ausgeht, „was lange währt, wird endlich gut“…., dann muss das Ergebnis weit überdurchschnittlich sein.

1984 hat der Elternsprecher der damaligen Klasse 1a der Eichendorffschule an die Stadtverwaltung geschrieben, er stelle "als Vertreter der Eltern den Antrag, an geeigneter Stelle der Rathausstraße einen Fußgängerüberweg für die Schulkinder anzubringen, um ein gefahrloses Überqueren der Rathausstraße zu ermöglichen.

Nach einer erneuten Anfrage des Elternbeirats verwies die Stadt Heidelberg im Januar 1986 auf das städtebauliche Gutachterverfahren, das aller Wahrscheinlichkeit nach "eine wesentliche Verkehrsentlastung der Rathausstraße vorsehe, was wiederum die Anlage eines Fußgängerüberweges erübrige".

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten kam eine Geschwindigkeitsbegrenzung zuerst auf 30, dann auf 20 km/h. Es wurden die ersten Poller gesetzt, um die Fußgänger auf dem Gehweg zu schützen und allzu wildes Parken zu verhindern.

Weitere Maßnahmen wurden wegen der anstehenden Sanierung zurückgestellt.

2005 hat der Gemeinderat dann die Durchführung vorbereitender Untersuchungen für das geplante Sanierungsgebiet Rohrbach beschlossen.

Unter Beteiligung eines Runden Tisches und in Bürgerversammlungen wurde ein Sanierungskonzept entwickelt, das der Gemeinderat der Stadt Heidelberg am 17. November 2009 einstimmig beschlossen hat.

Für den Rathausplatz gab es folgendes Ziel: „Der Rathausplatz soll in Zukunft von verschiedenen Generationen gerne als Treffpunkt genutzt werden.“

Am 23. Oktober 2013 erfolgte der erste Spatenstich.

Für die Anlieger und Besucher begann damit eine längere Leidenszeit:

Die Anwohner der Winzerstraße hatten erneut den Verkehr in ihrer Straße, die Anlieger am Hang mussten Umwege in Kauf nehmen, Anwohner und die Gewerbetreibenden entlang der Baustelle hatten mit Lärm, Dreck und Kundenrückgang zu kämpfen und die Besucher mussten ihren Weg durch die sich ständig verändernde Baustelle finden.

Heute, am 9. Mai 2015, erleben wir endlich – wenn man alles addiert nach 31 Jahren – die Einweihung des umgestalteten Rathausplatzes.

Mein Dank gilt dem Baustellenbeauftragten Klaus Weirich, dem Bauleiter des Tiefbauamtes Herrn Leuker, dem Bauleiter der Firma Gärtner Herrn Erb und deren Polier Herrn Hodbod. Sie haben es geschafft immer wieder Lösungen zu finden. Die Straßen ließen sich eben nicht beliebig verbreitern und Gräben konnten nicht einfach mal zugeschüttet werden.

Sie haben es außerdem geschafft, die Baumaßnahme im Zeitplan durchzuführen. Das ist nicht selbstverständlich. Man muss hier nur an die Extremfälle wie die Hamburger Elb-Philharmonie oder den Berliner Flughafen denken.

Gegen Ende der Baumaßnahme kamen dann leider Unstimmigkeiten auf. Während der Bauphase scheint es Umplanungen gegeben zu haben, die erst am Ende sichtbar wurden.

So standen auf einmal überall Poller, mit denen niemand gerechnet hatte. Es kam schon die Befürchtung auf, dass Rohrbach in Pollerbach umbenannt wird. Mehrere Autofahrer haben hier nachdrücklich Abhilfe geschaffen.

Mobilitätseingeschränkte Autofahrer fanden ihren Parkplatz in der Heidelberger Straße, fast am Ende der Sackgasse, wieder. Gerade für diesen Personenkreis ist rückwärtsfahren oder wenden auf engstem Raum besonders schwierig.

Der Mülleimer genau vor dem Rathaus hat auch nicht unbedingt zur Aufwertung des Anblicks beigetragen hat.

Nach mehreren Begehungen mit Vertretern der Stadt und dem Stadtteilverein und anfänglichem heftigem Knirschen im Getriebe, wurden die Problemstellen beseitigt. Für die gefundenen guten Lösungen gilt allen Beteiligten mein ausdrücklicher Dank.

Wenn man heute den Platz mit früher vergleicht, hat er deutlich gewonnen.

An Samstagen bereichern Marktstände das Angebot in Rohrbach. Der Markt ist so attraktiv wie nie zuvor und wird gut angenommen. Heute muss er ausnahmsweise vor die Eichendorffhalle ausweichen, aber nächste Woche ist er wieder zurück.

Bei Sonnenschein herrscht auf dem Platz um das Rathaus ein reger Betrieb und die Bänke werden gerne angenommen. Wenn jetzt noch Wasser durch die „Kleine Bach“ fließt und die ersten Kinder dort spielen, wird die Aufenthaltsqualität weiter steigen.

So stehen wir heute vor einem neuen Kleinod in Rohrbach. Nochmals Dank an den Planer Uwe Bellm, die Bauausführenden, die mitwirkende Ämter und die geduldigen Rohrbacher Bürgerinnen und Bürger. Und Dank auch all jenen Bürgern, die jahrelang für eine Aufwertung des alten Rohrbacher Kerns gearbeitet haben, den Aktiven im Stadtteilverein und im punker, den Bezirksbeiräten und Verkehrsinitiativen.

Mit Ihnen allen freue ich mich heute über diesen wunderschönen Platz.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!